Gita Vâhinî

Erklärende Ausführungen von Sathya Sai Baba zur Bhagavad Gita verdeutlichen ihre Bedeutung für die gesamte Menschheit.

ISBN 3-924739-60-7


Die VAHINIS sind in digitaler Form auf Englisch kostenlos hier zu finden: open Vahinis

Die deutsche Übersetzung ist als als Buch (Print) beim Sathya Sai Buchzentrum und im Buchhandel erhätlich.
Anmerkung: Es dürfen laut gesetzlicher Vorgabe im deutschen Buchmarkt keine kostenlosen digitalen Bücher, die als gedruckte Version verkauft werden, zur Verfügung gestellt werden. Daher können wir hier nur mit einer Leseprobe dienen.


Leseprobe:

„Dhanamjaya! Nur der ist dazu berechtigt, ein Gelehrter genannt zu werden, der klar den Unterschied zwischen Handeln und Nichthandeln erkannt hat. Wenn er nur den in den Büchern enthaltenen Stoff in seinen Kopf hineingestopft hat, ist er kein Gelehrter. Der Gelehrte muß einen Intellekt haben, der die Vision der Wahrheit gewährt. Wenn diese Vision gewonnen ist, dann wird alles Karma unwirksam und unschädlich. Das Feuer der Erkenntnis (jnâna) hat die Kraft, Karma zu verzehren und zu verbrennen.
Einige Leute sagen, daß ein Weiser (jnânin) zwangsläufig unter den Folgen der Taten aus früheren Geburten leiden müsse; er könne ihnen nicht entgehen. Dieses ist eine Schlußfolgerung, die andere Personen ziehen; es ist nicht die Erfahrung des Weisen selbst. Jenen, die ihn beobachten, mag es so scheinen, als ernte er die Früchte eines früheren Karmas, aber er ist vollkommen unberührt davon. Wer auch immer von Gegenständen abhängig ist, um glücklich zu sein, oder wer Sinnenfreuden sucht, wer von Impulsen und Wünschen angetrieben wird, ist durch Karma gebunden. Aber jene, die frei von allem sind, können von den Versuchungen Klang, Berührung, Form, Geschmack, Geruch und anderen Verlockungen der Sinne nicht beeindruckt werden. Dies ist der wahre Bettelmönch (samnyâsin). Er ist unberührt. Der Weise ist durch sich selbst höchst glücklich, ohne dazu von anderen Dingen abhängig sein zu müssen. Er findet Aktivität im Nichthandeln und Tatenlosigkeit im Handeln. Er mag mit Karma beschäftigt sein, aber er ist nicht im mindesten davon berührt. Er wendet keinen Blick auf die Frucht des Handelns.
Du magst fragen, wie er fähig sein kann, so zu handeln. Höre: Er ist stets zufrieden. Der zufriedene Mensch ist frei, er ist nicht von anderen abhängig; er ist unberührt von dem Gefühl des Tätigseins. Er ist mit allem zufrieden, was ihm widerfährt, sei es gut oder schlecht; denn er ist überzeugt davon, daß der Wille des Herrn sich durchsetzen muß. Sein Gemüt ist unerschüttert und standhaft; er ist immer strahlend. Mangel an Zufriedenheit ist ein Kennzeichen des Unwissenden. Wie kann man von jenen, welche die Ziele des menschlichen Lebens (purushârtha) aufgeben und auf dem Pfad der Faulheit wandeln, sagen, sie seien glücklich, was auch geschehen mag? Zufriedenheit ist der Reichtum, den der Weise erworben hat; sie kann nicht vom Unwissenden erlangt werden, der einen Wunsch auf den anderen häuft und einen Plan nach dem anderen ersinnt, der sich unaufhörlich grämt, sich sorgt und sein Herz durch seine Gier in Aufregung versetzt.
Der Weise wird nicht von den Dualitäten Freude und Leid, Sieg und Niederlage, Gewinn und Verlust beherrscht. Er ist über die Dualitäten hinausgelangt (dvandvâtîta). Er betrachtet den Haß als unwürdig und gestattet ihm niemals, ihn zu berühren. Die Form und die Natur des wahren Selbst (âtman) bürgen beide dafür, daß er unberührt (asanga) ist. Er ist unbeeinflußt von allem, das nicht âtman ist. Er kennt weder Geburt noch Tod, weder Hunger noch Durst, weder Leid noch Täuschung. Hunger und Durst sind Eigenschaften der Lebenskraft (prâna); Geburt und Tod sind Charakteristika des Körpers; Kummer und Täuschung sind Gemütsbewegungen. So nimm keinen dieser Zustände an, Arjuna; erkenne dich als âtman; gib alle Täuschung auf und werde frei von Bindungen. Sei wie das Lotosblatt im morastigen See des Kreislaufes von Geburt und Tod (samsâra); beschmutze dich nicht mit dem Schlamm, der dich umgibt. Das ist das Zeichen von Unberührtsein (asanga): darinnen sein und dennoch außerhalb von ihm. Sei wie das Lotosblatt, nicht wie das poröse ,Löschpapier’, das von allem besudelt wird, mit dem es in Kontakt kommt.
Verehre das Symbol des formlosen Selbst (âtmalinga) mit den reinen Wassern deiner eigenen reinen mentalen Impulse (cittavritti). Wenn der Geist (citta) sich in eine Richtung bewegt und die Sinne (indriyas) sich in eine andere Richtung bewegen, dann ist der Mensch doppelt verwirrt. So halte dich frei von Bindungen. Wenn das geschehen ist, dann wird alles, was du tust, ein Opfer (yajna). Was du auch immer sprichst, wird zu einem heiligen mantra; wo immer du deinen Fuß hinsetzt, wird der Boden geheiligt.
Arjuna! Ich werde dir auch etwas über das Opfer (yajna) erzählen. Höre voller Ruhe zu und beherrsche alle Bewegungen deines Geistes. Die Leute sprechen von Opfer der Substanzen (dravyayajna), des spirituellen Weges (tapoyajna), der spirituellen Praktiken (yogayajna) usw. Wenn man eine Grube gräbt, so bildet die ausgegrabene Erde an ihrer Seite einen Erdhügel. Es gibt keine Grube ohne einen Erdhügel. Wenn sich an einer Stelle Reichtümer ansammeln, dann muß es auch die entsprechende Freigebigkeit geben. Das Opfern materieller Dinge (dravyayajna) ist der richtige Gebrauch, den man von seinen Reichtümern machen sollte. Was ist unter ,richtigem Gebrauch’ zu verstehen? Das Verschenken von Kühen, Land, Kenntnissen gehört zum Opfern materieller Dinge. Wiederum, wenn alle physischen Tätigkeiten, alle geistigen Aktivitäten und die Sprache für die spirituellen Übungen (sâdhana) benutzt werden, dann wird hieraus das Opfer, das darin besteht, den spirituellen Weg konsequent zu gehen (tapoyajna). Wie kann man von intensiver spiritueller Praxis (tapas) reden, wenn du aus Schwäche darniederliegst, weil du eine Mahlzeit versäumst? Handeln und doch nicht gebunden sein - das ist yogayajna.