Dhyâna Vâhinî

Über die wahre Meditation: Der Prozess, der zur Transformation von Denken und Fühlen führt, ist eine Lebensmelodie. Phasen und Schritte werden liebevoll erläutert.

ISBN 978-3-932957-50-5


Die VAHINIS sind in digitaler Form auf Englisch kostenlos hier zu finden: open Vahinis

Die deutsche Übersetzung ist als als Buch (Print) beim Sathya Sai Buchzentrum und im Buchhandel erhätlich.
Anmerkung: Es dürfen laut gesetzlicher Vorgabe im deutschen Buchmarkt keine kostenlosen digitalen Bücher, die als gedruckte Version verkauft werden, zur Verfügung gestellt werden. Daher können wir hier nur mit einer Leseprobe dienen.


Leseprobe:

Es kommt nicht auf die äußerlichen Leistungen an, die man für den Gottesdienst erbringt, nicht auf die Anzahl von Jahren, die man Gott gedient hat, nicht auf die Regeln und Vorschriften, an die man sich hält, noch darauf, wie oft man täglich betet, sondern in welcher Gesinnung man betet, mit wieviel Geduld man die Wirkung des Gebets abwartet, mit welcher Entschiedenheit man nichts als göttliche Glückseligkeit herbeisehnt; und es ist wichtig, daß man sich nicht durch weltliches Glück ablenken oder durch sein Ausbleiben irremachen läßt, daß man nicht erlahmt, sondern stets mit der ungeteilten Aufmerksamkeit bei sich bleibt - bei seiner Meditation und seiner Aufgabe! Man kann den eigenen Fortschritt ermessen, indem man sich ehrlich prüft, wie erfolgreich man bislang darin gewesen ist, das Ich- Gefühl, das Ego, abzulegen. Zählst du aber stattdessen die Regeln, die du eingehalten hast, rechnest du auf, wieviel Zeit du mit Namensrezitation und Meditation verbracht hast und wieviel es dich gekostet hat, dann gehört deine Art der Meditation der materiellen Welt an. Sie kann niemals ihre eigentliche, spirituelle Sphäre erreichen! Namensrezitation und Meditation darf man niemals nach rein äußerlichen Gesichtspunkten bewerten; sie müssen auf ihre innere Wirkung hin beurteilt werden. Das Wesentliche an ihnen ist ihre Beziehung zum göttlichen Selbst im Menschen (âtman). Die unvergängliche Erfahrung des Selbst darf man keinesfalls in die Denk- und Verhaltensweisen der vergänglichen Welt hinabziehen, denn wer das tut, zwischen Ungeduld und Trägheit hin- und herschwankt und sich immer wieder besorgt fragt: „Warum ist es noch nicht so weit? Wie kommt es, daß ich Gott immer noch nicht erfahren habe?“, wertet die spirituelle Übung ab, indem er sie zu etwas macht, auf dessen Früchte er es abgesehen hat, von dem sein Ego profitieren möchte.

Der alleinige Sinn und Zweck von Namensrezitation und Meditation ist dieser: Das ins Äußerliche Streben soll nach innen gerichtet, der Blick aufs Innere gewendet werden, damit wir mit dem inneren Auge unsere eigentliche Wirklichkeit, nämlich die göttliche Glückseligkeit, erkennen können. Um diese Umkehr des Geistes zu vollbringen ist es wichtig, ohne Unterlaß daran zu arbeiten und immer hoffnungsfroh zu sein - auch wenn es langsam geht und Schwierigkeiten auftreten sollten. Ihr dürft keinen Aufwand, weder Zeit noch Mühe scheuen, und ihr müßt auf die Gnade Gottes warten können! Das geduldige Abwarten ist an sich schon eine Übung in reinigender Askese (tapas), die zur Meditation gehört. Die Übung besteht hier darin, unbeirrt zum eigenen Vorsatz zu stehen.

Auf dreierlei Arten versuchen Schüler des spirituellen Weges zu meditieren: Beständig und diszipliniert (sattvika), übereifrig und erwartungsvoll (rajasika) oder träge und berechnend (tamasika). So sieht der beständige und disziplinierte (sattvika) Weg aus: Der Aspirant betrachtet Meditation und Namensrezitation als seine Pflicht, um derentwillen er keine Mühe scheut. Er ist davon überzeugt, daß diese Welt nichts anderes als eine „Vorstellung“ ist. Und so tut er jederzeit und unter allen Umständen immer nur Gutes. Es ist ihm nur daran gelegen, daß es allen gut gehen möge, und ist stets liebevoll eingestellt. Er verbringt seine Zeit in ununterbrochener innerer Hinwendung zu Gott. Den Schüler dieses Weges verlangt es nicht nach den Früchten seiner Meditation und Namensrezitation. Er überläßt alles dem Herrn. Der Weg des Übereifrigen und Erwartungsvollen (rajasika): Der Schüler verbindet mit jedem Schritt den Wunsch nach Ergebnissen. Lassen diese jedoch auf sich warten oder bleiben sie ganz aus, empfindet er Widerwillen. Sein Bemühen wird unregelmäßig, und allmählich schlafen Meditation und Namensrezitation ein.

Der Weg der Trägheit und Berechnung (tamasika): Diese Art ist noch schlechter. Man erinnert sich des Herrn nur in Zeiten akuter Gefahr, im Leid oder wenn man Verlust und Schmerz erfährt. In solchen Momenten beten die Betreffenden zu Gott und geloben, bestimmte Zeremonien abzuhalten, besondere Speisen zu opfern oder gar Tempel und Kirchen zu stiften. Sie zählen ihre guten Taten auf, denken an alles, was sie Gott geopfert haben, und daran, wie oft sie sich vor dem Altar verneigt und den Schrein umwandert haben. Und dann beten sie um eine angemessene Belohnung! Gemüt und Intelligenz von Menschen, die eine solche Einstellung haben, können nicht rein sein! Heute folgen die meisten Menschen in ihren spirituellen Übungen dem zweiten und dritten Weg. Der eigentliche Sinn der Meditation liegt darin, Gemüt und Unterscheidungsvermögen zu läutern. Um das zu erreichen, ist der erste Weg (sattvika) der beste. Wenn Gemüt und Intellekt rein geworden sind, leuchten sie in der Erkenntnis des Göttlichen. Der Erleuchtete, in dem die Erkenntnis Gottes erstrahlt, wird Rishi genannt.