Dharma Vâhinî

Hier bechreibt Sathya Sai Baba die richtige Bedeutung von Dharma. Den Pfad der Tugend der zum Licht der Glückseligkeit führt.

ISBN 978-3-924739-97-3


Die VAHINIS sind in digitaler Form auf Englisch kostenlos hier zu finden: open Vahinis

Die deutsche Übersetzung ist als als Buch (Print) beim Sathya Sai Buchzentrum und im Buchhandel erhätlich.
Anmerkung: Es dürfen laut gesetzlicher Vorgabe im deutschen Buchmarkt keine kostenlosen digitalen Bücher, die als gedruckte Version verkauft werden, zur Verfügung gestellt werden. Daher können wir hier nur mit einer Leseprobe dienen.


Leseprobe

Gott ist die Verkörperung von Dharma; seine Gnade wird durch Dharma erlangt. Er schützt stets den Dharma; er errichtet stets den Dharma; er ist Dharma selbst. Das offenbarte Wissen (veda), die heiligen Schriften (shâstra), die Berichte über das göttliche Wirken auf Erden (purâna) und die Epen (itihâsa) verkünden laut die Herrlichkeit des Dharma. In den Schriften der verschiedenen Religionen wird Dharma in der den Anhängern vertrauten Sprache ausführlich behandelt. Es ist die Pflicht eines jeden Menschen, überall, zu allen Zeiten, der Personifizierung des Dharma (dharmanârâyana) Ehre zu erweisen. Der Strom des Handelns, der auf Dharma gegründet ist, sollte niemals austrocknen; wenn seine kühlen Wasser aufhören zu fließen, ist Unglück gewiß. Die Menschheit hat diese Stufe nur erreicht, weil Dharma - wie der Fluß Sarasvatî - unsichtbar fließt, die Wurzeln nährt und die Quellen füllt. Nicht nur die Menschheit, sondern selbst Vögel und anderes Getier müssen dem Dharma folgen, damit sie glücklich und in Wohlstand und Freude leben können.

Deshalb muß dafür Sorge getragen werden, daß die Wasser des Dharma ewig und reichlich fließen, damit die Welt sich des Glücks erfreuen möge. Jetzt tanzt das Unglück wie verrückt auf der Weltbühne, weil das Recht vernachlässigt wird und Unglauben an die Notwendigkeit eines rechtschaffenen Lebens (dharma) herrscht. Deshalb muß der Mensch ein klares Verständnis des Wesens von Dharma haben.

Was bedeutet Dharma? Was ist die Essenz von Dharma? Kann der Mensch, der gewöhnliche Mensch, ein glückliches Leben führen und überleben, wenn er an Dharma festhält? Diese Fragen verwirren verständlicherweise das Denken des Menschen im Laufe seines Lebens. Sie zu beantworten ist notwendig, sogar dringend.

Sobald das Wort Dharma erwähnt wird, glaubt der gewöhnliche Mensch, daß es bedeutet: Almosen geben, Pilger speisen und ihnen Unterkunft zur Verfügung stellen, das Festhalten an seinem traditionellen Beruf oder Handwerk, die Gesetze beachten, Unterscheidung zwischen richtig und falsch, seiner eingeborenen Natur folgen oder den Launen des eigenen Geistes, die Verwirklichung der innigsten Wünsche, usw.

Es ist tatsächlich lange, lange her, seit das makellose Erscheinungsbild von Dharma bis zur Unkenntlichkeit befleckt wurde. Wunderschöne Felder und Wälder verwildern, wenn sich niemand darum kümmert, und werden bald zu unkenntlichem Gestrüpp und dorniger Wildnis; stattliche Bäume werden von gierigen Menschen gefällt und das Aussehen der Landschaft wird verändert. Mit der Zeit gewöhnen sich die Menschen an den neuen Zustand und bemerken den Wandel, den Niedergang nicht mehr. Das ist auch mit Dharma geschehen. Jeder Mensch muß sich mit den Grundsätzen von Dharma, wie sie in den Veden, den heiligen Schriften und Puranas dargelegt sind, vertraut machen. Durch unzureichende Intelligenz, ungezügelte Emotion und unsaubere Schlußfolgerung mißverstanden, wurden sie stark verwässert und ihre Herrlichkeit hat schmerzlich gelitten. Genauso wie die Regentropfen vom klaren blauen Himmel verfärbt und verunreinigt werden, wenn sie auf den Boden fallen, so wurde die reine Botschaft der alten Rishis, das Beispiel ihrer brillanten Taten, der klare lautere Ansporn hinter ihrem Handeln durch unkultivierte Interpreten und Gelehrte sämtlich in häßliche Karikaturen der ursprünglichen Größe verdreht.

Kinderbücher enthalten Zeichnungen, um den Text zu erklären; dabei beschäftigen sie sich jedoch mit den Bildern und vergessen, was sie klar machen wollten. Gleicherweise mißverstehen die Unachtsamen und Ungebildeten die Rituale, die zur Illustration der großen Wahrheiten dienen, als an sich zutiefst wirklich. Sie ignorieren die Wahrheit, für deren Erhellung sie gedacht waren. Reisende, die auf der Straße unterwegs sind, ruhen für eine Weile in Unterkünften am Wegrand, aber sie zerstören während ihres Aufenthalts durch Nachlässigkeit oder Mißbrauch das Gebäude, das ihnen als Bleibe diente. So verändern auch die Törichten und Eigensinnigen das wahre Gesicht vedischer Tugendhaftigkeit und machen die Welt glauben, daß ihr Werk das ist, was die Veden lehren! Immer wenn Dharma so mißhandelt wurde, wenn das Antlitz des Dharma auf diese Weise durch die Hände der Feinde Gottes entstellt wurde, antwortete der Herr auf das Rufen der Götter und der Frommen und errettete die Welt vor dem Untergang, indem er Recht und Wahrheit im Bereich des Dharma und Karma wiederherstellte, das heißt, in Theorie und Praxis. Wer kann nun die gegenwärtige Blindheit heilen? Der Mensch muß das sechsfache Ungeheuer (arishadvarga) töten, das ihn durch die Anziehungskraft von Lust, Ärger, Gier, Täuschung, Stolz und Haß ins Unglück stürzt. Nur so kann Dharma wiederhergestellt werden.