Buddha Poornima ist eines der heiligsten Feste im buddhistischen Kalender. An diesem Tag werden drei wichtige Ereignisse in Buddhas Leben gefeiert - Geburt, Erleuchtung und endgültige Verschmelzung mit dem Absoluten. Buddha Poornima wird am Vollmondtag des vierten Mondmonats von Vaisakha gefeiert. In vielen seiner Diskurse, vor allem für Pädagogen, Studenten und Jugendliche, sagte Sathya Sai Baba, dass man den Kopf von Shankara (Gründer der Nicht-Dualismus-Schule der Philosophie), das Herz Buddhas und die Hände von Janaka (berühmt Kaiser) haben muss. Der Name und die Form Buddhas rufen spontan Gefühle von Mitgefühl und Frieden hervor. Dies ist in erster Linie auf das Leben des  Buddha in Reinheit und des Opfers zurückzuführen, das auf dem Prinzip der Vermeidung von Leid  (Ahimsa) beruht.

Während wir uns darauf vorbereiten, Buddha Poornima zu feiern, lasst uns tief über das Leben und die Lehren Buddhas nachdenken, um uns davon inspirieren zu lassen und lasst uns danach streben, Buddhas Lehren in unserem täglichen Leben anzuwenden. Für Einzel- oder Gruppenstudien findet ihr unten Auszüge aus den Diskursen von Sathya Sai Baba, die Er während der Buddha Poornima-Feiern gegeben hat und die das Herz Buddhas enthüllen.

 

Reinheit - der Weg zur Befreiung

Wie kann jemand, der/die sich seiner/ihrer Menschlichkeit nicht bewusst ist, die Göttlichkeit in ihm/ihr erkennen? Daher ist das erste Erfordernis das Erkennen des eigenen menschlichen Wesens. Basierend auf dieser Wahrheit erklärte Buddha, dass jeder zu Beginn samyak-dhrishti (reine Vision) kultivieren sollte. Nur wenn der Mensch eine reine Vision hat, kann er Unreinheiten in Körper, Sprache und Geist beseitigen. Daher ist die erste Voraussetzung für jeden Samyak-Dhrishti.

Die zweite Qualität, die benötigt wird, ist Samyak-Sankalpa (reine Gedanken). Jeder sollte reine Gedanken haben. Nur die Person, die im Sehen Reinheit entwickelt hat, kann Reinheit in den Gedanken haben.

Die dritte Voraussetzung für jeden Menschen ist neben der Reinheit in Vision und Denken Samyak-Karma (reine Taten). Jeder sollte reine Taten vollbringen. Durch die Fähigkeit, gutes Sehen zu entwickeln, gute Gedanken zu unterhalten und gute Taten zu vollbringen, hat der Mensch die Fähigkeit, Menschlichkeit in Göttlichkeit zu verwandeln.

 

Eine vierte Voraussetzung für den Menschen ist Samyak-Shruthi (das Hören heiliger Wörter). Wer heilige Worte hört, kann nur heilige Gedanken haben.

Die fünfte von Buddha vorgeschriebene Eigenschaft ist Samyak-Jevanam (ein reines Leben). Was ist mit  „Leben" gemeint? Es meint kein weltliches Leben, das mit weltlichen Aktivitäten verbunden ist. Echtes Leben bedeutet, sein Leben durch ideale Handlungen sinnvoll zu machen. Das Leben des Menschen muss von Idealismus in Aktion bestimmt sein.

Als Nächstes erklärte Buddha, dass jeder auf Samyak-Sadhana (rechte spirituelle Praxis) abzielen sollte. Sadhana bedeutet, die bösen Tendenzen im Menschen zu beseitigen und gute und heilige Eigenschaften zu erlangen. Wahres Sadhana ist die Löschung alles Bösen in einem Menschen. Das Studium heiliger Texte, Meditation und Buße bilden nicht die gesamte Sadhana (spirituelle Übung), es müssen auch alle Unreinheiten im Geist entfernen werden, das ist wahres Sadhana.

Danach folgt das, was Buddha Samyak-Samadhi oder Nirvaana (Verwirklichung oder Befreiung) genannt hat. Was ist mit Samadhi gemeint? Es bedeutet, Vergnügen und Schmerz, Gewinn und Verlust gleichermaßen zu behandeln. Sama-dhi (Gleichheit) ist "Samadhi". Licht und Dunkelheit, Genuss und Schmerz, Gewinn und Verlust, Ruhm und Tadel gleichberechtigt zu betrachten, ist Samadhi. Buddha bezeichnete diese Gleichheit als Nirvana.

Es ist das Erkennen der Heiligkeit der Qualitäten aller Sinne des Menschen, die eine wirkliche Menschlichkeit ausmacht. Zu Beginn muss man die Zunge rein halten. Dies wurde als Samyak-Vaak (Reinheit in der Sprache) bezeichnet. Die Zunge muss geheiligt werden, indem von Falschheit, Verleumdung und missbräuchlicher Rede Abstand genommen wird.

Als nächstes kommt Samyak-Darshanam (nur Dinge sehen, die heilig sind). Ihr  müsst nur Dinge sehen, die eurem Gewissen gefallen. Alle weltlichen Dinge zu sehen, ist überhaupt nicht richtiges sehen. Buddha legte Wert darauf, gut zu sehen, gut zu denken, gut zu sprechen und Gutes zu tun. Alle möglichen Dinge zu sehen ist nicht gut für jeden. Die Augen sollten verwendet werden, um nur das zu sehen, was rein ist, was heilig ist und was erbaulich ist.(1)

Wahrer Geist des Opfers und der Zufriedenheit

 

Buddha wurde einmal gefragt:  „Wer ist der reichste Mann der Welt?" Buddha antwortete:  „Wer zufrieden ist mit dem, was er hat, ist der reichste Mann." Auf die Frage  „Wer ist der ärmste Mann?" Buddha antwortete:  „Wer viele Wünsche hat."

Ein Maharaja, der den Predigten Buddhas über Zufriedenheit und Entsagung zuhörte, wollte die Anerkennung Buddhas erwerben.

Buddha pflegte immer eine Rasseltrommel bei sich zu haben. Seine Jünger fragten ihn einmal: "Meister! Warum tragst Du diese Rasseltrommel immer an Deiner Seite?" Buddha antwortete: "Ich werde auf dieser Trommel spielen, wenn sich eine Person nähert, die das größte Opfer gebracht hat." Jeder wollte unbedingt wissen, wer diese Person sein würde. Solche Personen sind oft die vergessenen Männer der Geschichte.

Ein Maharaja, der diese Auszeichnung erreichen wollte, lud seine Elefanten mit beträchtlichen Schätzen und ging zu Buddha. Er hoffte, den Schatz Buddha anbieten und sein Lob verdienen zu können.

Auf dem Weg begrüßte eine alte Frau den Maharadscha und bat:  „Ich habe Hunger. Wollen Sie mir etwas zu essen geben?" Der Maharadscha nahm eine Granatapfelfrucht aus seiner Sänfte und gab sie der alten Frau. Die alte Frau kam mit der Frucht zu Buddha.

Zu diesem Zeitpunkt war auch der Maharaja zu Buddha gekommen und wartete gespannt darauf, wann der Buddha die Rasseltrommel erklingen lassen würde, denn Buddha benutzte die Trommel schon seit langer Zeit nicht mehr. So blieb der Maharaja.

Die alte Frau näherte sich dem Buddha und bot ihm die Granatapfelfrucht an. Buddha nahm sie sofort und ließ die kleine Trommel erklingen.

Der Maharadscha fragte Buddha:  „Ich habe dir so viel Reichtum angeboten. Du hast die Trommel nicht erklingen lassen. Aber du hast sofort getrommelt, nachdem du eine kleine Frucht erhalten hast. Ist das ein großes Opfer?"

Buddha antwortete:  „Maharaja! Beim Opfer zählt nicht die Quantität, es zählt die Qualität des Opfers. Für einen Maharaja ist es selbstverständlich, Gold anzubieten. Aber was für ein großes Opfer wird gebracht, wenn eine hungrige alte Frau dem Guru die Granatapfelfrucht anbietet trotz ihres Hungers, sie kümmerte sich nicht einmal um ihr Leben und gab die Frucht. Was für ein größeres Opfer kann es geben? Es ist kein Opfer, etwas zu bringen, das für den Opfernden überflüssig ist. Wahres Opfer bedeutet, das, was Ihnen am liebsten ist, aufzugeben. das, was Sie am meisten schätzen." (2)


Drei Maximen

Buddham Saranam Gacchami

Dharmam Saranam Gacchami

Sangam Saranam Gacchami


Diese drei Maximen implizieren, dass zunächst der Intellekt und die Fähigkeit zur geistigen Diskriminierung geschärft werden müssen. Als nächstes muss Intelligenz im Dienste der Gesellschaft eingesetzt werden. Drittens muss der Dienst auf Dharma oder Rechtschaffenheit beruhen. Wenn diese drei Schritte befolgt werden, würden sie zu Glückseligkeit führen. Niemals irgendein Lebewesen in irgendeiner Weise verletzen. Helft  immer, verletzt nie (Help ever, hurt never) - dies ist das Wesentliche in Buddhas Lehren.

Ahimsa Paramo Dharmah. Gewaltlosigkeit ist das höchste Dharma. Man darf niemals eine andere Person durch Gedanken, Worte oder Taten verletzen. Ihr fragt euch vielleicht: „Ist so etwas möglich?“ Ja, sofern ihr eine feste Entschlossenheit habt. Mit absoluter Entschlossenheit gibt es nichts auf dieser Welt, das nicht erreicht werden kann. Angst ist ein großes Hindernis für die Erreichung. Wenn ihr erst einmal erkannt habt, dass in allen die gleiche Göttlichkeit herrscht, werden ihr euch niemals vor irgendetwas oder irgendjemandem fürchten.(3)


Nimm Zuflucht zur Liebe

Sathyam Saranam Gacchami

Ekam Saranam Gacchami

Premam Saranam Gacchami


In dieser vergänglichen und kurzlebigen Welt gibt es eine Sache, die wahr und ewig ist. Das ist Göttlichkeit und die sollte jeder erreichen. Sathyam saranam gacchami (ich nehme Zuflucht in die Wahrheit). Ekam saranam gacchami (ich nehme Zuflucht in das Selbst). Alles ist die Manifestation der Göttlichkeit in dieser Welt; Es gibt keine zweite Entität außer Göttlichkeit. Es ist das göttliche Prinzip, das die ganze Welt regiert.(4)

In Buddhas Lehren gibt es eine grundlegende Botschaft der Einheit. Er hatte nur ein Gefühl in seinem Herzen, das Gefühl der Liebe. Er lehrte, Dharmam saranam gacchami (ich nehme Zuflucht in Gerechtigkeit), Premam saranam gacchami (ich nehme Zuflucht in der Liebe). Ohne Liebe hat die Menschheit keine Existenz. Wir sollten alle lieben, unabhängig davon, ob man ein armer oder ein reicher Mann ist. Geld sollte nicht das Kriterium sein, um eure Liebe mit euren Mitmenschen zu teilen. Geld ist nicht wichtig. Geld kommt und geht, Moral kommt und wächst. Verletzt nicht andere. Helft immer, verletzt nie. Nur dann könnt ihr den Zustand von Buddha erreichen.


Zum Nachdenken und zur Diskussion

1. Wie können wir in unseren Gedanken, Worten und Taten nach Reinheit streben?
2. Welche Schritte können wir jeden Tag unternehmen, um Wünsche zu begrenzen und Zufriedenheit zu erfahren?
3. Wie können wir Gewaltlosigkeit in Gedanken, Worten und Taten üben?
4. Wie können wir den Opfergeist kultivieren?

 

Quellen

1. http://sssbpt.info/ssspeaks/volume30/sss30-13.pdf, May 15, 1997

2. http://sssbpt.info/ssspeaks/volume21/sss21-16.pdf , June 26, 1988

3. http://sssbpt.info/summershowers/ss2000/ss2000-08.pdf, May 21, 2000

4. http://www.sssbpt.info/ssspeaks/volume39/sss39-09.pdf, May 13, 2006