Seine Lehre
Die großen Weisen legten aus tiefem Mitgefühl für ihre Mitmenschen Regeln, Vorschriften, Begrenzungen und Leitlinien für das tägliche Leben und Verhalten nieder, sodass der Geist des Menschen sich nicht gegen sich selbst richte, sondern sich den Idealen zuwende: Wahrheit (Sathya), Rechtes Handeln (Dharma), Frieden (Shanti), Liebe (Prema) und Gewaltlosigkeit (Ahimsa). Sie erklärten, dass jede Handlung nur danach bewertet und gut geheißen werden darf, ob sie die Gefühle und Leidenschaften reinigt, sonst muß sie verworfen werden. 'Reinheit des Geistes und Fühlens, Ehrlichkeit, Ernsthaftigkeit' (Bhávashuddhi) sind Früchte der Handlung (Karma), und jede Handlung, die die Einstellung zu Gott (Bháva) umnebelt oder sie zur Leidenschaft (Rajas) aufstachelt oder zur Trägheit (Tamas) erniedrigt, muß vermieden werden.
Sathya Sai Baba, Tageszitat vom 5.06.2008
Sai Babas Lehre ist universell und richtet sich an die gesamte Menschheit; sie zieht spirituelle Sucher aller Glaubensrichtungen und aus allen Nationen an. Er lehrt, dass die eigentliche Natur des Menschen göttlich sei und dass das Ziel des menschlichen Lebens darin bestehe, diese Göttlichkeit zu erkennen und zu verwirklichen.
Die Lehre Sathya Sai Babas enthält fünf Kerngedanken:
- Einheit in der Vielfalt
- Die Göttlichkeit des Menschen
- Die Einheit der Religionen
- Die Menschlichen Werte
- Der Dienst am Mitmenschen
Einheit in der Vielfalt
In der Bhagavadgîtâ, welche die Zusammenfassung aller Veden ist, gibt Krishna ein wundervolles Beispiel hierfür:
Angenommen, ihr seht einen großen Baum. Er hat unzählige Blätter, viele Zweige, Wurzeln, Früchte usw. Alles das seht ihr als Baum. Ihr nennt die Blüten nicht Blätter und die Blätter nicht Früchte oder Wurzeln. Jeder Teil des Baumes hat seinen angemessenen Namen. Die Zweige sind Zweige und keine Früchte. Wenn ihr den Duft der Blüten genießen wollt, müßt ihr an den Blüten riechen und nicht an den Wurzeln. Um die Früchte zu kosten, müßt ihr die Früchte essen und nicht die Zweige. Name und Form der Frucht beziehen sich nur auf diese und auf nichts anderes. Aber der große Baum mit seinen vielen verschiedenen Teilen ist im Grunde genommen eines, denn er entwächst einem einzigen Samenkorn. Gerade so wie der ganze Baum aus einem Samenkorn hervorgegangen ist, so gibt es nur eine göttliche Kraft, welche der Ursprung der verschiedenen "Teile" ist.
Die Erkenntnis der Einheit in der Vielheit der göttlichen Erscheinungsformen ist die Grundlage des Non-Dualismus (advaita).
„Ich bin der Ursprung allen Seins" ist das Fundament dieser indischen Philosophie.
Eurer Erfahrung nach besteht der Baum aus vielen verschiedenen Teilen, obwohl er nur aus einem Samenkorn hervorgegangen ist. So erfahrt ihr auch die verschiedenen Wesenszüge des einen Gottes. Es gibt nur einen Gott. Die verschiedenen Namen und Formen werden von den Menschen erschaffen, um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Mit der Zeit, wenn sich die Anschauungen des Menschen ändern, ändert sich auch die Form, in der er sich Gott vorstellt, und er gibt ihr einen anderen Namen. Namen und Formen werden in der Werkstatt eures Geistes künstlich hergestellt, und so ist es euer Geist, der für die vielen Namen und Formen verantwortlich ist. Gott besitzt in Wirklichkeit keine der Ihm zugeschriebenen Wesenszüge.
Sathya Sai Baba, Sommersegen in Brindavan 3, 1. Aufl., 1991, S. 93
Die Göttlichkeit des Menschen
Sathya Sai Baba erklärt ausführlich, dass mit der Einheit von Gedanke, Wort und Tat Göttlichkeit im Menschen zum Ausdruck kommt. Weiters betont er, dass Einklang von Gedanke Wort und Tat der Einheit von Kopf, Herz und Hand entspricht, daraus ergibt sich die Harmonie (von Körper, Geist und Seele) und aus der Harmonie der Einheit dieser Dreiheit folgt die Reinheit und so wie ein reines, klares Wasser die Sonne widerspiegelt, reflektiert letztendlich ein reines Bewusstsein/ reiner Geist (frei sein von den 6 dualen Illusion/ arishandvargas: Begierde, Zorn, Habgier, Einbildung, Stolz, Hass) Gott im Menschen.
Sathya Sai Baba fasste dies öfters in einem Satz zusammen:
Einheit führt zu Reinheit. Wo Reinheit ist, da ist Göttlichkeit. Ihr könnt nur durch Einheit, Reinheit und Göttlichkeit Glückseligkeit erfahren. Ihr könnt nie Glückseligkeit erreichen, wenn ihr das Gefühl von Verschiedenheit nicht aufgebt und nicht den Geist der Einheit entwickelt.
Sathya Sai Baba, 16.01.2008
Es sollte Einheit herrschen zwischen Gedanke, Wort und Tat. Ihr solltet sagen was ihr denkt und tun was ihr sagt. Wenn ihr die Einheit von Gedanke, Wort und Tat beachtet, werdet ihr die Verkörperungen der Göttlichen Trinität (Brahmā, Vishnu und Shiva) werden. Das ist in der Tat wahres Menschsein. Menschliche Qualität liegt in der Einheit aller Drei. Einheit bedeutet nicht, dass eine Anzahl von Leuten eine Gruppe bildet. Einheit von Gedanke, Wort und Tat ist die wirkliche Einheit. Das ist wahres educare. Wir brauchen kein Lehrbuch zu studieren, um das zu erreichen. Euer Herz ist das Lehrbuch, dem ihr folgen solltet. Nur dann werdet ihr gute Jungen und gute Menschen.
Gute Menschen sind Gottmenschen. Glaubt nicht, dass ihr nur Studenten seid. Vom physischen Standpunkt aus gesehen seid ihr Studenten. Aber auf der spirituellen Ebene seid ihr Gott.
Sathya Sai Baba, 6.08.2008
Mehr zu Einheit von Kopf, Herz und Hand auch auf dieser Seite Kopf, Herz, Hand
Die Einheit der Religionen
Es gibt nur eine Religion, die Religion der Liebe.
Es gibt nur eine Kaste, die Kaste der Menschheit.
Es gibt nur eine Sprache, die Sprache des Herzens.
Es gibt nur einen Gott, Er ist allgegenwärtig.
Sathya Sai Baba
Das Symbol dieses Einheitsgedankens ist die Sarvadharma-Säule vor der Residenz Sathya Sai Babas im Ashram, ein stilisierter Lotos, auf dessen Sockel die Weltreligionen mit ihren Symbolen dargestellt sind. Zwar mögen die verschiedenen Religionen unterschiedliche dogmatische Anschauungen über den nicht fassbaren einen Gott haben, doch ihrem Wesenskern nach sind sie gleich. Sie alle sind Ausdruck derselben universellen Prinzipien.
Religion heißt Verwirklichung. Da es aber nur eine Verwirklichung gibt, ungeachtet dessen, zu welcher Religion sich die Menschen bekennen, ist es eine logische Schlussfolgerung, dass alle Religionen in ihrem Kern gleich sind; oder, um es noch präziser auszudrücken: Es gibt nur eine Religion.
Anschaulicher Ausdruck dieses Gedankens sind die alljährlich wiederkehrenden hohen Feste der Weltreligionen, die ihre Anhänger unter Sai Babas spiritueller Obhut in Prashanti Nilayam feiern.
Folgt der Religion, in die ihr hinein geboren wurdet oder für die ihr euch entschieden habt, und lebt täglich in Übereinstimmung mit gutem Verhalten und Moral.
Bist du ein Muslim, dann werde ein guter Muslim. Bist du ein Christ, dann werde ein guter Christ. Bist du ein Hindu, dann werde ein guter Hindu. Habe volles Vertrauen in deine Religion und führe ein ideales Leben. Das ist wahre Hingabe und wahre Befreiung.
Sathya Sai Baba, 04.09.1998
Wir errichten Tempel, um dort Götterbilder zu weihen und sie zu verehren. Woher kommt das Götterbild? Es ist eure eigene Schöpfung. Ihr verehrt die von Menschenhand geschaffenen Götterbilder, seid aber nicht bereit, Gott im Menschen zu verehren. Es bringt nichts, nur Götterbilder zu verehren, wenn ihr eure innewohnende Göttlichkeit nicht erkennt.
Sathya Sai Baba
Die menschlichen Werte
Wahrheit (sathya), Rechtes Handeln (dharma), Friede (shanti), Liebe (prema) und Gewaltlosigkeit (ahimsa)
Es gibt kein größeres Dharma, als an der Wahrheit festzuhalten. Dharma (Rechtes Handeln) wird aus Wahrheit geboren, und aus Dharma geht Friede hervor, und aus Frieden Liebe. Wo Liebe ist, kann kein Hass sein. Wer Liebe hat, wird Gewaltlosigkeit üben. Wahrheit, rechtes Handeln, Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit(sathya, dharma, shanti, prema und ahimsa) sind die fünf menschlichen Grundwerte.
Sathya Sai Baba, 03.04.2009
Diese grundlegenden allgemein-menschlichen Werte ziehen sich wie ein roter Faden durch die religiöse, philosophische, ethische und gesetzgebende Literatur aller Zeitalter und Kulturen. Sie enthalten die tiefen sittlichen Einsichten der Menschheit und bilden die Grundlage für unsere Existenz als Einzelwesen, wie auch die Basis für unser Zusammenleben.
Die erste Empfindung, die aus uns hervorkommt, ist reine, göttliche Liebe. Dieselbe Liebe wird auf verschiedene Art und Weise ausgedrückt.
Die Widerspiegelung oder der Funke, der aus der göttlichen Liebe (prema) hervorkommt, heißt satya, göttliche Wahrheit. Dieselbe göttliche Liebe, ausgedrückt durch die Tat, heißt dharma (Rechtes Handeln). Wer über die göttliche Liebe kontempliert, erlangt höchsten inneren Frieden, shanti. Wenn wir nachforschen, woher die göttliche Liebe kommt und wir ihren wahren Ursprung verstanden haben, können wir auch das große Prinzip der Gewaltfreiheit, ahimsa, verstehen.
Die Liebe, die jeder einzelne fühlt, ist in Wahrheit die göttliche Energie, die allem innewohnt. Wer sich dieses Prinzip vergegenwärtigt, wird das Prinzip der Gewaltfreiheit verstehen.
Die Energie, die satya, dharma, shanti und ahimsa durchströmt und sie aktiviert, ist einzig prema, reine göttliche Liebe.
Sathya Sai Baba, 13.01.1992
Mehr zu den menschlichen Werten auch unter „Zweig der Erziehung"
Der Dienst am Mitmenschen
Tag ein Tag aus hat Sathya Sai Baba mit jedem Atemzug der Welt gedient und uns anhand seines Beispiels, „die Liebe zu allen Menschen im Dienen", gelehrt.
Seine Werke, die Krankenhäuser, die Trinkwasserprojekte und Bildungseinrichtungen sind auch jetzt noch ein Ausdruck seiner Liebe, die durch ihm im Dienst an uns direkt erfahrbar ist. Mehr dazu auch unter „seine Werke" und „Zweig des Dienens".
Wenn du einem hungrigen Kind Nahrung gibst oder einem frierenden Bruder auf der Straße eine Decke, so legst du nur ein Gottesgeschenk in die Hände eines anderen Gottesgeschenkes. Du gibst das von Gott erhaltene Geschenk in das Gefäß des göttlichen Prinzips zurück. Es ist Gott, der dient.
Sathya Sai Baba
„Liebe alle - diene allen, helfe immer - verletze nie"
„Hände, die helfen, sind heiliger als Lippen, die beten."
Sathya Sai Baba