Upanishad Vâhinî

Erläuterungen zu den zehn Upanischaden. Die ewige Weisheit wird unserer Zeit zugänglich gemacht und neu zugesprochen, um sie als Garant des moralischen und spirituellen Überlebens der Menschheit zu bewahren.

ISBN 978-3-932957-05-5


Die VAHINIS sind in digitaler Form auf Englisch kostenlos hier zu finden: open Vahinis

Die deutsche Übersetzung ist als als Buch (Print) beim Sathya Sai Buchzentrum und im Buchhandel erhätlich.
Anmerkung: Es dürfen laut gesetzlicher Vorgabe im deutschen Buchmarkt keine kostenlosen digitalen Bücher, die als gedruckte Version verkauft werden, zur Verfügung gestellt werden. Daher können wir hier nur mit einer Leseprobe dienen.


Leseprobe:

Das Wesen des Menschen ist göttlich. Doch glaubt er, ein begrenztes und vergängliches Individuum zu sein, da er von den Eigenschaften der fünf Elemente – Klang, Berührung, Form, Geschmack und Geruch – beeinflusst wird. Dieser Irrtum verursacht Freud und Leid, Gut und Böse, Geburt und Tod. Der Verstrickung mit den Elementen zu entkommen, sich vom Sog ihrer Eigenschaften zu lösen, ist das Zeichen von Befreiung und wird auf Sanskrit Kaivalya, Moksha oder Mukti genannt. Man mag unterschiedliche Bezeichnungen dafür benutzen, doch das Ergebnis bleibt dasselbe.
Solange der Mensch unter dem Einfluss der fünf Elemente steht, wird er von ihnen angezogen, abgestoßen oder enttäuscht, und all dies führt zu Leid. Wohlstand und Besitztümer, wie zum Beispiel Fahrzeuge und Häuser, sind veränderliche Ausdrucksformen der Elemente. Der Mensch verlangt nach ihnen; wenn er sie verliert oder sie nicht erwerben kann, wendet er sich verächtlich davon ab.
Lasst uns die fünf Elemente, eines nach dem anderen, betrachten. Die Grundlage der Lebewesen ist die Erde, das erste Element. Wasser, das zweite Element, ist die Grundlage der Erde. Wasser wird vom Feuer erschaffen, dem dritten Element. Das Feuer wiederum geht aus dem Wind, dem vierten Element, hervor. Der Wind erhebt sich aus dem Äther (akasha). Akasha geht aus der Urnatur (prakriti) hervor und die Urnatur ist die Manifestation eines Aspektes der Herrlichkeit Gottes, des höchsten, erhabenen Atman (paramatman).
Wenn der Mensch (jivin), der sich mit den Elementen verbunden hat, danach strebt, den Paramatman, die Quelle, den Ursprung des Universums zu erkennen, muss er durch Unterscheiden und Entsagen diese Bindungen lösen. Wer dies tut, ist ein Gottsuchender (sadhaka). Wer den Kampf gewinnt, ist ein zu Lebzeiten Befreiter (jivanmukta).

Studiert die Upanishaden, um spirituelle Weisheit zu erlangen

Um diese Form der Unterscheidung ausüben und die eigene innewohnende Göttlichkeit schauen zu können, muss man die Upanishaden studieren. Sie werden in ihrer Gesamtheit Vedanta genannt. Sie bilden den Jnanakanda der Veden, den Teil, der sich mit dem höheren Wissen befasst. Befreiung von den Folgen der Unwissenheit kann nur durch Wissen (jnana) erlangt werden. Die Upanishaden erklären: „Nur durch Wissen kann Freiheit erreicht werden (jnanad eva thu kaivalyam).“
Es heißt, die Veden seien in drei Teile gegliedert (kanda-trayâtmakam). Die drei Teile sind Wissen (jnana), Verehrung (upasana) und Handeln (karman). Diese drei sind auch in den Upanishaden zu finden, sie bilden zudem die Grundlage der drei philosophischen Systeme von Advaita, Vishishtadvaita und Dvaita.
Der Begriff Upanishad bezeichnet das Studieren und Praktizieren der innewohnenden Wahrheit. Der Begriff Brahmavidya steht für die Überlegenheit der spirituellen Kontemplation. Der Begriff „Yogashastra“ bezeichnet den geistigen Prozess, der zum Erfolg führt.
Welche grundlegende Aktivität wird vom Menschen verlangt? Was ist das Fundamentale, das er kennen muss? Es ist die eigene, grundlegende Wirklichkeit. Die Upanishaden beschreiben die verschiedenen Stufen, die verschiedenen Arten dieser Suche.
Der Name ist sehr bedeutsam. „Upa“ bedeutet „der Prozess des Studierens“ mit „Nishta“ oder „Ausdauer“, „Shad“ bedeutet „das Erkennen der höchsten Wirklichkeit“. So entstand der Begriff Upanishad. Die Upanishaden lehren nicht nur die Prinzipien der Erkenntnis des Selbst (atmavidya), sie zeigen auch die praktischen Möglichkeiten, sie zu erlangen. Sie beschreiben nicht nur die Pflichten und Verantwortlichkeiten des Menschen, sondern auch, welche Handlungen ausgeführt und welche gemieden werden müssen.
Die Gita ist die Essenz der Upanishaden. Durch die Lektionen der Gita erwarb Arjuna die Gunst, den Upanishaden lauschen zu dürfen. In den Upanishaden finden wir den Satz: „Tat tvam asi.“ – „Das bist du.“ In der Gita sagt Krishna zu Arjuna: „Unter den Pandavas bin ich Arjuna“, das heißt: „Ich und du sind eins.“ Das ist das Gleiche, wie wenn man sagt: „Du bist Das“ – Mensch (jiva) und Gott (Ishvara) sind eins. So lehren also sowohl die Gita als auch die Upanishaden Nichtdualität (advaita) und nicht Dualität (dvaita) oder bedingten Monismus (vishishtadvaita).