Lebe die Liebe
Dieses Buch hilft uns, das Prinzip der göttlichen Energie, „reine Liebe", als das Eine in Allem zu erfassen und zu verwirklichen.
ISBN 978-3-932957-52-9
Die VAHINIS sind in digitaler Form auf Englisch kostenlos hier zu finden: open Vahinis
Die deutsche Übersetzung ist als als Buch (Print) beim Sathya Sai Buchzentrum und im Buchhandel erhätlich.
Anmerkung: Es dürfen laut gesetzlicher Vorgabe im deutschen Buchmarkt keine kostenlosen digitalen Bücher, die als gedruckte Version verkauft werden, zur Verfügung gestellt werden. Daher können wir hier nur mit einer Leseprobe dienen.
Leseprobe:
Der Erwerb menschlicher Tugenden und Werte
Das jetzige Zeitalter der Unwissenheit (Kali Yuga) bietet dem Menschen mehr als alle vergangenen Zeitalter unzählige Möglichkeiten, Unterscheidungskraft (Viveka) zu erwerben. Wer sich weiterbilden will, dem stehen hinreichend Schulen und Institutionen zur Verfügung. Wer nach Reichtum und Wohlstand strebt, dem stehen viele Wege offen, dieses Ziel aus eigener Kraft auf rechtschaffene Art zu erreichen. Trotzdem sind die Menschen nicht glücklicher und auch nicht friedvoller geworden. Tatsächlich gibt es heute viel mehr Not und Elend als in früheren Zeiten.
Warum ist das so? Der Grund dafür ist im Verhalten der Menschen zu suchen, in ihrer Art und Weise zu leben. Menschliches Leben steht in der Evolution zweifellos an höchster Stelle. Es erhält seinen Sinn durch spirituelles Streben, das rein und heilig ist. Um so zu leben, braucht man vor allem einen guten Charakter. Er macht das Leben unsterblich. Er überlebt sogar den Tod. Manche Menschen behaupten, Wissen sei Macht, aber das ist nicht wahr. Charakter ist Macht. Gerade der Erwerb von Wissen bedarf eines guten Charakters. Deshalb muß jeder danach streben, makellose charakterliche Eigenschaften zu erwerben und sich von Sünde freizuhalten.
Bedenkt, daß die Menschen Buddha, Jesus Christus, Sankaracharya und Vivekananda, großen Weisen und Heiligen bis zum heutigen Tag ein hohes Andenken bewahren. Was hat sie für alle Zeiten so erinnerungswürdig gemacht? Ich behaupte, es ist ihr guter Charakter, ohne den Reichtum, Erziehung, Bildung und sozialer Status wertlos sind.
Es ist der Duft einer Blume, der sie wertvoll macht und ihren Preis bestimmt. Trotz genialer Fähigkeiten wird einem Dichter, einem Maler, einem Künstler oder einem Wissenschaftler die gesellschaftliche Anerkennung versagt bleiben, wenn ihm gute charakterliche Qualitäten fehlen. Natürlich kann man sich fragen, ob alle Menschen, die heute in der Gesellschaft angesehen sind, auch als Charaktergrößen bezeichnet werden können. Ich spreche jedoch von einer Gesellschaft und Menschen, die sich an bestimmten gleichbleibenden Werten und charakterlichen Eigenschaften orientieren. Im allgemeinen verändern sich die Bedeutung und die Wichtigkeit bestimmter menschlicher Werte in der Gesellschaft recht häufig, manchmal von einem Tag auf den anderen, und so verändern sich mit den Launen dieser Gesellschaft auch die jeweiligen Auffassungen über das, was Charakter ist. Aber die wahre Natur eines makellosen Charakters ist zeitlos, sie ist immer gleich, ungeachtet der gesellschaftlichen Veränderungen. Sie ist insofern ewig, als sie mit einer anderen, unsterblichen Wesenheit verbunden ist, dem göttlichen Selbst (Atman). Von allen Eigenschaften, die einen reinen Charakter kennzeichnen, sind Liebe, Geduld, Nachsicht, Güte und Standhaftigkeit die wertvollsten; sie sind am höchsten einzustufen.
Aus den unzähligen täglichen kleinen Handlungen eines Menschen werden Gewohnheiten. Diese formen seine Intelligenz und bestimmen seine Weltanschauung und sein Leben. Alles, was er sich vorstellt, was er in seinen Idealen sucht, wonach er sich in heftigem Verlangen sehnt, hinterläßt in ihm einen unauslöschlichen Eindruck. Irregeführt von diesen Eindrücken gestaltet er sein Wissen, sein Bild von der Welt um sich herum. Und an dieses Bild klammert er sich.
Sein gegenwärtiges Leben ist nichts anderes als das Ergebnis seiner Vergangenheit und seiner Gewohnheiten, die er während dieser langen Zeit angenommen hat. Wenn er sein gewohnheitsmäßiges Denken und seine Vorstellungen ändert, dann kann er auch seinen Charakter ändern. Ein Mensch ist durchaus in der Lage, seine Schwächen zu überwinden. Wurde nicht der Räuber Angulimala durch Buddha zu einem gütigen Menschen? Wurde aus dem Dieb Ratnakara nicht der Weise Valmiki? Durch bewußte Bemühungen kann jeder seine Gewohnheiten ändern und seinen Charakter läutern. Der Mensch hat in sich selbst, in seiner unmittelbaren Reichweite, immer die Möglichkeit, gegen seine üblen Neigungen anzukämpfen und seine schlechten Gewohnheiten abzulegen. Durch selbstlosen Dienst, Verzicht, Hingabe und Gebet sowie mit Hilfe seiner Vernunft kann er alte Gewohnheiten, die ihn an die Welt binden, aufgeben und neue allmählich in sein Leben einfließen lassen, die ihn den göttlichen Weg entlangführen.
Mit der Herausgabe der Zeitschrift ,Sanathana Sarathi’ ist nicht beabsichtigt, Gelehrsamkeit zur Schau zu stellen oder gar zu Ruhm und Ehren zu gelangen. Wie jede spirituelle Literatur, seien es nun Gedichte oder Epen, Bücher oder Zeitschriften, hat die ,Sanathana Sarathi’ Betrachtungen über den menschlichen Charakter mit all seinen Eigenschaften und Unzulänglichkeiten zum Inhalt. Sie will den Leser über Wege und Möglichkeiten informieren, seine charakterlichen Schwächen zu überwinden. Es sei jedoch gesagt, daß man durch bloßes Lesen eines Buches oder einer Zeitschrift alleine keine Unterscheidungskraft erwirbt. Was man sieht, hört oder liest, muß man im täglichen Leben auch anwenden, sonst ist Lesen eine reine Zeitverschwendung. Was zum Zeitvertreib gelesen wird, vergeht mit der Zeit, und nichts bleibt davon übrig.