Dankbarkeit
Hingabe sollte als Ausdruck der Dankbarkeit für alles betrachtet werden, was man von der Vorsehung erhält: die Luft, die wir atmen; das Licht und die Wärme, welche die Sonne uns spendet, das Wasser, das wir trinken, und die Nahrung, die wir zu uns nehmen. Alle lebensnotwendigen Dinge erhalten wir durch Gottes Gnade. (…) Das Singen von Bhajans, die Wiederholung von Mantras, Meditation und Gebet müssen im Geist der Dankbarkeit durchgeführt werden.
Sathya Sai Baba (Ansprache vom 17.2.1989)
Für die Intelligenz brauchen wir Buddhi (höhere Intelligenz) und für Buddhi brauchen wir Dankbarkeit. Ein undankbarer Mensch kann niemals geistige Kraft (intellect) entwickeln. Ohne geistige Kraft kann man niemals erfolgreich sein.
Sathya Sai Speaks, Vol. 33
Funktion von Buddhi:
Mit der höheren Intelligenz (buddhi) hat Gott dem Menschen ein Werkzeug gegeben, welches dazu benutzt werden muß, die Herrschaft über die Sinne, die ihn nach unten ziehen, zu gewinnen. Es soll ihm helfen, Mittel und Wege zu finden, das Menschliche auf die Ebene des Göttlichen zu heben und nichts weniger als die Vollkommenheit Gottes zu erkennen . . . Intuition (buddhi) wirkt nach zwei Seiten: Vom höheren Selbst (âtman), dem sie am nächsten ist, empfängt sie Licht, mit dem sie dann den Verstand und die Sinne erleuchtet. Sie hält die Leidenschaften und Gefühle, Impulse und instinktiven Reaktionen in gewissen Grenzen.
Sathya Sai Baba spricht, Bd. 11, 1. Aufl., 1992, S. 15
Wenn unser Denken (manas) und Fühlen sich durch die Versenkung in das Höchste Selbst (paramâtman) von den Sinnesobjekten und aus der Sinnenwelt zurückgezogen hat, muß die Unterscheidungskraft (buddhi) einspringen, indem sie ihre Autorität ausübt und den Gedanken befiehlt, nichts anderes festzuhalten als allein die Vorstellung des unveränderlichen Urgrunds. Ist diese zugrundeliegende Wirklichkeit erst einmal erkannt, wird unser Denken (manas) und Fühlen nicht mehr vom Vergänglichen, Unwirklichen und Unerfreulichen in die Irre geführt werden können. Dann werden Freude, Glück und Wahrheit ungehindert in uns Einzug halten.
Sathya Sai Baba, Dhyâna Vâhinî, 1. Aufl., 1987, S. 16
Dankbarkeit als Opferbereitschaft:
In den Schriften werden fünf Bereiche als besondere "Opfer" erwähnt, die der Mensch unbedingt ständig vollziehen muß:
1. Die Pflege des Körpers und seiner Glieder.
2. Die Verehrung der Eltern, die euch den Körper gegeben und euch behütet und groß gezogen haben. Alles, was eure Dankbarkeit, Liebe und Verehrung gegenüber euren Eltern zum Ausdruck bringt, ist ein heiliges Opfer.
3. Die ehrfürchtige Huldigung Gottes, der euch mit Geist (mind), Intelligenz, Gedächtnis und Bewußtsein ausgestattet hat und der als Energie in jedem Glied eures Körpers, in jeder Zelle gegenwärtig ist. Ehrfurcht vor Gott verlangt, daß ihr die Mittel, die er euch zur Verfügung gestellt hat, in rechter Weise einsetzt.
4. Die Verehrung des Gastes. Jeder hat gelegentlich die Möglichkeit, Gäste willkommen zu heißen und sie mit echter Gastfreundschaft zu betreuen. Ob es Verwandte oder Fremde sind, sie müssen jedenfalls so geachtet werden, als seien sie von Gott gesandt. Mit dem Bemühen, sie zu unterhalten und dafür zu sorgen, daß sie sich wie zu Hause fühlen, kommt ihr einer spirituellen Verpflichtung nach, ihr vollzieht einen Opferdienst (yajna).
5. Die uneigennützige Pflege von Bäumen, Pflanzen, Tieren, Vögeln, Katzen und Hunden.
Sathya Sai Baba spricht, Bd. 11, 1. Aufl., 1992, S. 113
Dankbarkeit zur Mutter:
Ihr könnt vermutlich alle Eure Geldschulden abbezahlen. Aber den Dank, den Ihr Eurer Mutter schuldet, könnt Ihr niemals begleichen!
Mutter und Mutterland sind größer als der Himmel selbst!
Sathya Sai Baba (Spruchkalender)
Auch wilde Tiere empfinden Dankbarkeit:
Seid eurem Schöpfer dankbar, der in euch den Nektar goß, der euch unsterblich macht. Er verlangt von euch, angesichts von Freude und Leid standhaft zu bleiben. Selbst Tiere zeigen Dankbarkeit - nicht nur Haustiere, auch die wilden, wie der Löwe. Kennt ihr nicht die Geschichte von dem Löwen, der litt, weil seine Pfote verwundet war? Ein entflohener Sklave, der auf der Flucht durch den Wald kam, sah den verwundeten Löwen, und als er mitfühlend nähertrat, streckte der Löwe ihm seine Pfote hin. Der Sklave zog den Dorn, der so große Schmerzen verursacht hatte, vorsichtig heraus und ging weiter. Später wurde er verhaftet und nach Rom gebracht. Man entschied, ihn im Amphitheater einem Löwen vorzuwerfen, der kurz zuvor gefangen worden war. Es war jedoch derselbe Löwe, dem der Sklave geholfen hatte, und so erlaubte seine Dankbarkeit es ihm nicht, seinem Retter etwas anzutun. Seid dem Herrn dankbar, daß er euch mit Unterscheidungskraft, Fähigkeit zur Objektivität und Urteilsfähigkeit ausgestattet hat.
Sathya Sai Baba, 28.02.1964
Dankbarkeit durch den Lobgesang:
Wo eine Gruppe von Devotees zusammenkommt, um den Namen des Herrn zu besingen, da entsteht Heiligkeit und Glück im Geiste aller Menschen, zu jeder Zeit und an allen Orten. Ein solcher Lobgesang befreit nicht nur das Individuum, sondern auch die Gemeinschaft und die ganze Welt…
Sathya Sai Baba (Sathya Sai Briefe 134)
Die Schwingungen, die beim Singen entstehen, lassen eure Herzen tanzen. Wenn du allein in deinem Zimmer vor deinem Altar singst, kehren deine Schwingungen zu dir zurück. Wenn ihr aber in Gemeinschaft singt, erfahrt ihr nicht nur eine einfache Reaktion oder Wirkung, sondern eine Welle von Vibrationen. Diese Schwingungen erreichen die Atmosphäre und reinigen die verschmutzten Elemente. Die Atmosphäre ist heutzutage von schlechten Gedanken und Gefühlen vergiftet.
Sathya Sai Babas, 23.10.1994